Jesaja 64

Um Gottes Barmherzigkeit schreien

In Jesaja 64 fleht der Prophet zu Gott, um einzugreifen und seinem Volk Erlösung zu bringen. Er erkennt ihre Sünden und ihr Bedürfnis nach einem Retter an. Jesaja bittet Gott, sich an seinen Bund mit seinem Volk zu erinnern und ihre Übertretungen zu vergeben. Der Prophet sehnt sich danach, dass der Herr herabkommt und seine Macht zeigt, wie er es in der Vergangenheit getan hat, und sein Volk in seine einstige Herrlichkeit zurückbringt.

1Ach daß du den Himmel zerrissest und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen, wie ein heißes Wasser vom heftigen Feuer versiedet,

21b daß dein Name kund würde unter deinen Feinden und die Heiden vor dir zittern müßten,

3durch die Wunder, die du tust, deren man sich nicht versieht, daß du herabführest und die Berge vor dir zerflössen!

4Wie denn von der Welt her nicht vernommen ist noch mit Ohren gehört, auch kein Auge gesehen hat einen Gott außer dir, der so wohltut denen, die auf ihn harren.

5Du begegnest dem Fröhlichen und denen, so Gerechtigkeitübten und auf deinen Wegen dein gedachten. Siehe, du zürntest wohl, da wir sündigten und lange darin blieben; uns ward aber dennoch geholfen.

6Aber nun sind wir allesamt wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleid. Wir sind alle verwelkt wie die Blätter, und unsre Sünden führen uns dahin wie Wind.

7Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf, daß er sich an dich halte; denn du verbirgst dein Angesicht vor uns und lässest uns in unsern Sünden verschmachten.

8Aber nun, HERR, du bist unser Vater; wir sind der Ton, du bist der Töpfer; und wir alle sind deiner Hände Werk.

9HERR, zürne nicht zu sehr und denke nicht ewig der Sünde. Siehe doch das an, daß wir alle dein Volk sind.

10Die Städte deines Heiligtums sind zur Wüste geworden; Zion ist zur Wüste geworden, Jerusalem liegt zerstört.

11Das Haus unsrer Heiligkeit und Herrlichkeit, darin dich unsre Väter gelobt haben, ist mit Feuer verbrannt; und alles, was wir Schönes hatten, ist zu Schanden gemacht.

12HERR, willst du so hart sein zu solchem und schweigen und uns so sehr niederschlagen?